Das Belchenhaus - damals !

Belchenhaus 1902
Belchenhaus 1902
Postkarte Belchenhaus 1906
Postkarte Belchenhaus 1906
Belchenhaus 1911
Belchenhaus 1911
Belchenhaus 1912
Belchenhaus 1912
Wandergruppe 03 August 1924
Wandergruppe 03 August 1924
Belchenhaus 1929
Belchenhaus 1929
Belchenhaus 1936
Belchenhaus 1936
Belchenhaus 1936
Belchenhaus 1936
Belchenhaus 1939
Belchenhaus 1939
Belchenhaus 1940
Belchenhaus 1940
Belchenhaus 1951
Belchenhaus 1951
Belchenhaus 1954
Belchenhaus 1954
Belchenhaus 1954
Belchenhaus 1954
Belchenhaus 1960
Belchenhaus 1960
Belchenhaus 1965
Belchenhaus 1965
Belchenhaus 1968
Belchenhaus 1968
Belchenhaus 1970
Belchenhaus 1970
Belchenhaus 1972
Belchenhaus 1972
Belchenhaus 1973
Belchenhaus 1973
Belchenhaus 1974
Belchenhaus 1974
Postkarte vom Belchenhaus 1977
Postkarte vom Belchenhaus 1977

In den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts gründeten sieben in verantwortlicher Position stehende Männer aus Schönau und Schönenberg das "Comite vom Belchen". Sie waren von der Attraktion des Wanderziels Belchen fest überzeugt. Treibende Kraft der Gruppe war der Oberamtmann Adolf Ostner. Das Komitee hatte sich den Bau eines Rasthauses auf dem Belchen und die touristische Erschließung des Belchen zum Ziel gesetzt.

Mit dem Bau des ersten Schutzhauses am Belchen wurde im Jahre 1866 begonnen. Im Jahr 1867 wurde zu Peter und Paul das Belchenhaus eingerichtet und eröffnet. Der Plan für das Rasthaus wurde vom Bauinspektor Homberger aus Lörrach erstellt. Das Gebäude selbst war vom Architekten Schneider aus Freiburg, der Firma Schäuble aus Schönau und dem Maurermeister Paul Wetzel ausgeführt worden. Die Baukosten wurden anfänglich mit 1.800 fl (Gulden ) veranschlagt, aber wegen des mühseligen Materialtransports beträchtlich überschritten. Das Geld war von den umliegenden Gemeinden, dem Schwarzwaldverein und dem Schweizer Alpenclub (Sektion Basel ) aufgebracht worden. Das Haus wurde im folgenden Jahr 1868 vom Wirt Johann Spörndle gepachtet. Von Mitte Mai bis Mitte Oktober 1868 kamen bereits über 600 Gäste.

Schon im Jahre 1871 hatten im Gasthof Belchen über 1000 Wanderer eine Rast eingelegt. 1875 wurde feierlich die bronzene Orientierungstafel auf dem Gipfel aufgestellt. Der Belchen erfreute sich dank der Unterstützung des Schwarzwaldvereins bald immer größerer Beliebtheit. Die Belchenchronik registriert Besuche der Präsidenten des Vereins "Gena.D. Friedrich von Boekh, (im Amt 1872-81) und Geheimer Hofrat Dr.Wilhelm Bethaghel ( im Amt 1881-1896) Das Bestreben des Belchenkomitee auf dem 1362 m Höhe ein Rasthaus zu errichten, war richtig gewesen. 1874 war ein Reitweg von Heubronn zum Belchen eingeweiht worden und 1876 kamen Offiziere des preußischen Generalstabs, um das Elsass zu vermessen. 1880 verzeichnete man über 1.500 Besucher. Am 20 Mai 1880 waren Großherzog Friedrich I (1826-1907) von Baden und seine Gemahlin Luise geb. Prinzessin von Preußen (1838-1923) Gast des Hauses gewesen. Am 5. Oktober 1890 war die jüngere Generation des badischen Herrscherhauses, der junge Erbherzog Friedrich II (1857-1928),  und seine Gemahlin Hilda geb. von Nassau (1864-1925) auf dem Belchen eingekehrt.

Im Jahre 1883 wurde das Belchenhaus um einen Anbau vergrößert. Im Jahre 1892 kündigte Johann Spörndle nach fünfundzwanzigjähriger Gastwirtstätigkeit die Pacht des Belchenhauses. Grund war ein schrecklicher Mord. Am Abend des 18. August 1892 war der Tourist Nikolas Ott auf dem Belchen überfallen worden. Er starb an seinen Verletzungen. Der Mörder ein Metzgergeselle, wurde gefasst. Im folgenden Jahr (1893) übernahm der aus Gießhübel (Obermünstertal) stammende Josef Stiefvater das Haus. Am 1. Februar 1897 erwarb er das Anwesen für 5000 Goldmark. Er musste sich beim Kauf verpflichten, auf seine Kosten eine feste Straße auf dem Belchen bauen zu lassen. Herr Stiefvater baute das Belchenhaus zu einem Übernachtungsbetrieb aus. Schon im Jahr 1898 hatte Josef Stiefvater den Neubau vollendet. Nun waren 25 Gästezimmer mit 35 Betten und ein Saal für 150 Personen verfügbar. Im Jahr 1900 waren schon über 5000 Gäste auf dem Belchen gewesen. Das Belchenhaus war nun etabliert.

Um die Jahrhundertwende zeigte sich das Belchenhaus im besten Licht. Es bestand aus einem Altbau (rechts) und dem neuen massiven Steingebäude (links). Viele Gäste kamen zu Kurzausflügen oder übernachteten für einige Tage. Die Geschäfte gingen gut, und die seit Mai 1890 verheirateten Eheleute Josef Stiefvater (1864-1941) und Anna Stiefvater, geborene Schätzle, (1864-1942) aus Elzach waren mit dem Gang der Dinge zufrieden.

Am 6. November 1904 löste Josef Stiefvater sein beim Kauf des Hauses gegebenes Versprechen ein: Die erste Belchenstraße wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung eröffnet. Sie war mit Unterstützung der Forstverwaltung gebaut worden. Der Leiter des Forstbezirks Schönau, Adolfd Dieslin, war für die Planung verantwortlich. Die Straße folgte der "Ideallinie". Daher wurde der Verlauf bis heute kaum verändert. Der Gasthof Belchenhaus bestand ( mit Ökonomiegebäude ) mittlerweile aus vier Gebäuden und bot vielen Wanderern Unterkunft. Im Jahre 1905 war auf dem Belchen ein großes Treffen zu Ehren des Präsidenten des badischen Schwarzwaldvereins (1896-1905), Prof.Dr.L. Neumann. Die Vertreter des Belchenkomitees und zahlreiche Gäste aus vielen Städten der näheren und weiteren Umgebung hatten sich versammelt.

Am 14. Oktober 1906 wurde die 50-jährige Belchenbesteigung des Fabrikanten Phillip Sonntag aus Waldkirch gefeiert. Zum Essen gab es folgendes Menü: "Caviarbrödchen,Neapolitaner Supp", Forelle blau, junge Feldhühner, Schäufele, Gänseleberpastete, Hasenbraten, Prince Pückler. Auch ein zusätzlicher Nachtisch wurde angeboten.

Im Jahr 1909 erwarb Josef Stiefvater ein altes Bauernhaus ( jetzt Hotel Belchen-Multen) in der unteren Multen. Er baute es zu einem Gasthof aus. Das Anwesen lag am unteren Rand des Belchenstraße vier Kilometer vom Belchenhaus entfernt. In Multen (Gemeinde Aitern ) hatte die Familie nun ihre Winterunterkunft, denn von November bis März war das Belchenhaus geschlossen. Erst ab Winter 1928/29 war das Hotel Belchenhaus ganzjährig geöffnet. Im Jahre 1012 waren in Multen vierzehn Häuser angesiedelt.

In der Zeit vor dem ersten Weltkrieg war der Belchentourismus auf seinem Höhepunkt. Man zählte über vierzehntausend Besucher jährlich. Viele Wander- und Jagdgruppen hatten das Belchenrasthaus zum Ziel. In den Jahren 1912 und 1913 fanden auf dem Gipfel "Bismarkfeiern" statt. Einer der Initiatoren war der Staufener Amtmann Arnsberger.

Der Gipfel war wegen seines Rundblicks ein wichtiger Standort für Landvermessungen. Um die Jahrhundertwende befanden sich dort oben auf dem Plateau neben einer Viehweide ein Fahnenmast, ein trigonometrischer Punkt, einige Grenzmarkierungssteine aus dem Jahre 1799 und die tischförmig gestaltete  und aus Metall gegossene runde Übersichtstafel.

Der erste Weltkrieg war auch für die Wirtsleute des Belchenhauses ein einschneidendes Ereignis. wenige Monate nach der Hochzeit der Tochter Maria mit dem Hotelbesitzer Haaf aus Haslach erfolgte Anfang August 1914 die Mobilmachung. Nun war kaum noch ein fremder Wanderer zu sehen. 1915 verzeichnete man nur noch etwa 3.800 Besucher. Der Kanonendonner der Artillerie war hier oben gut zu hören. Der Sohn Franz Stiefvater wurde zu den Soldaten eingezogen - er fiel am 15. Juli 1918 in Chateau-Thyri. Bald nach Kriegsende fand das Leben wieder geregelte Bahnen: 1919 heiratete die Tochter Berta den Emil Herr aus Ettenheim, 1920 wurde die Tochter Klara mit dem Sparkassendirektor Alois Ritz aus Zell im Wiesental getraut.

Das ursprüngliche Rasthausgebäude von 1866/1883 wurde im Jahr 1927 abgerissen. Dafür wurde das in der Mitte gelegene (dreigeschossige) Gebäude neu erstellt. Für die Wirtsleute war es dringend notwendig geworden, das Gasthaus zu modernisieren, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu werden. Eine Zentralheizung mit fließendem kalten und warmen Wasser wurde eingebaut. Auch das Raumangebot wurde wesentlich erweitert. Es entstanden neue Fremdenzimmer, ein kleiner Speisesaal und zwei weitere Räume. Vor dem Ersten Weltkrieg war schon eine Wasserleitung mit einer hydraulischen Widderanlage errichtet worden. Im Jahr 1921 war zusätzlich ein elektrisches Werk in Multen entstanden. Mit diesen Maßnahmen war die Wasser-, Licht- und Kraftversorgung des Belchenhotels Ende der Zwanziger Jahre wieder auf den modernsten Stand der Technik gebracht.

Im Jahre 1933 konnte Josef Stiefvater sein vierzigjähriges Jubiläum als Belchenwirt erleben.Unter reger Beteiligung der Freunde und Familie wurde ein großes Fest gefeiert. Im Jahre 1938 erhielt er wegen seiner treuen Dienste das Goldene Ehrenkreuz der Reichspost. Stiefvater hatte seit 1893 ohne Unterbrechung die Posthilfsstelle Belchen geführt. Auch andere Personen hatten im Zusammenhang mit dem Belchen schöne Jubiläen gefeiert. August Strohmeier (1876-1945), ein Malermeister aus Müllheim, war 150 Mal auf den Belchen gewandert; der Krozinger Gutsbezitzer Julius Hauser feierte am 28.September 1926 die 128. Belchenbesteigung.

Von September 1939 bis 1941 war hier oben ein "Offiziers-Beobachtungsposten" stationiert. Im Jahre 1941 verstarb Josef Stiefvater im Alter von 77 Jahren. Seine Frau Anna überlebte ihn nur um ein Jahr. Der Gasthof wurde dann von der Tochter Klara Ritz übernommen und weitergeführt. Klara Ritz führte das Belchenhaus sicher durch die Kriegs- und Nachkriegsjahre des Zweiten Weltkrieges. Im Jahre 1951 wurde das Haus erneut renoviert und baulich erweitert. Nach dem Tod von Klara Ritz im Jahre 1963 übernahm ihr Sohn Heinz Ritz mit seiner Frau Rita die Aufgabe des Belchenwirtes. Drei Jahre später feierte das Belchenhaus seinen 100. Geburtstag. In den Jahren 1976/77 verstarben Rita und Heinz Ritz kinderlos.

Kurz vor ihrem Tod hatten die Belchenwirtsleute Ritz, beide krank und ohne Nachfolger, das Hotel an das Ehepaar Wissler verkauft. Die Wisslers waren Besitzer des bekannten Hotels Wiedener Eck. Das Belchenhaus wurde 1977-1981 gründlich renoviert. Das Hotel Belchenhaus wurde nun von der Tochter Andrea Stahl (geborene Wissler) und ihrem Mann Hans weitergeführt.

Im Jahr 1991 wurden vom Land Baden-Württemberg Verkehrsberuhigungsmaßnahmen duchgeführt. In diesem Zuge wurde das Belchenhaus vom Land-Baden-Württemberg gekauft. Die Familie Stahl führte nach dem Verkauf des Anwesens das Haus als Pächter bis 1998 weiter. Im Jahr 1996 stellte die damalige Belchen-Skilift GmbH (Geschäftsführer Klaus-Peter Rudiger) das Projekt Belchenbahn mit dem Fernziel "autolose Mobilität" zum Belchen einer breiten Öffentlichkeit vor. Das Projekt fand großen Zuspruch und konnte im Jahr 2001 realisiert werden. Im Jahre 1998 haben die Wirtsleute Andrea und Hans Stahl die Pacht gekündigt. Ab November 1998 hat die damalige Belchen-Skilift GmbH (heute Belchenhaus GmbH) das Belchenhaus vom Land Baden-Württemberg gepachtet. Im Jahr 2001 wollte das Land Baden-Württemberg das Belchenhaus wieder verkaufen, nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde das Belchenhaus auf dem Markt angeboten. Da sich damals kein Käufer fand, hat die Belchenhaus GmbH das Belchenhaus gekauft. Seit 1990 wird das Belchenhaus nur noch als Tagesrestaurant geführt. Übernachtungen durften aus Brandschutzgründen nicht mehr stattfinden. Das Belchenhaus hat einen hohen Instandhaltungsbedarf. Die Belchenhaus GmbH möchte mit einer Modernisierung das Belchenhaus wieder zu einem modernen den heutigen Ansprüchen genügenden Übernachtungsbetrieb mit Tagesrestaurant weiter führen. Die Bauvoranfrage wurde Anfang 2013 positiv entschieden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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